Das Sterben im Mittelmeer entsetzt uns bereits seit Monaten, die Flüchtlingspolitik fährt (meiner Meinung nach) komplett gegen die Wand und jetzt sterben direkt vor unserer Tür auch noch dutzende Menschen in einem LKW, zusammengepfercht wie Vieh. Wenn man den Artikel vom Standard liest, wird einem richtig schlecht. Anscheinend waren Flüchtlinge auf engstem Raum in diesem Kühltransporter gefangen gewesen, wie es zu dem Tod aller (!) Mitfahrender kam, ist noch unklar. Ich will es mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen. Der Fahrer ist natürlich ausgenommen, der ist nämlich flüchtig. Die Nachrichten sind mindestens genauso schlimm, wie die Dokumentationen, die ich über ehrenamtliche Schiffe im Mittelmeer gesehen habe, die mit durch Spenden finanzierte Schwimmbojen einsetzen, um hunderte von verzweifelten Menschen in Sicherheit zu bringen.
Trotzdem kommen mir fast die Tränen, wenn man so etwas liest.
Eine Bloggerin, die sich in der Flüchtlingsthematik mehr als nur eingesetzt hat, ist Maddie von DariaDaria. Die letzten Wochen ließ sie ihren Blog (und damit auch ihre Arbeit, denn sie lebt vom Bloggen) einfach stehen und fuhr nach Traiskirchen, um Flüchtlinge zu unterstützen, Sachspenden zu sortieren und einfach mit den Menschen in Kontakt zu treten.
Erst kürzlich wieder gab es von ihr einige Posts zu der Thematik, zum Beispiel "Weil ihr nicht wegschauen dürft" oder "Wie man helfen kann"
Und genau darüber zerbreche ich mir seit Wochen schon den Kopf und werde nicht schlauer. Freundinnen von mir fahren regelmäßig nach Traiskirchen, um beim Spenden sortieren zu helfen. Ich habe es bisher noch nicht geschafft, weil ich einfach nicht rechtzeitig aus der Arbeit wegkomme. Und schäme mich dafür. Sachspenden sammeln ist sicherlich sinnvoll, jedoch quellen die Spendenlager der Caritas derzeit über, weil (leider auch viel Unbrauchbares) gespendet wird.
Geld spenden ist natürlich eine Möglichkeit, von der ich auch schon Gebrauch gemacht habe, jedoch reicht mir das nicht. Ich möchte gerne etwas tun und ich möchte etwas Sinnvolles tun. Menschen aufrütteln, nicht wegzusehen, sondern den grausamen Zuständen ins Auge zu blicken.
copyright by Maddie
Maddie hat es vorgezeigt, in ihrer Hilflosigkeit schrieb sie einen Brief an das Bundesministerium für Inneres und siehe da- aufgrund ihrer unglaublichen Plattform in den sozialen Medien bekam sie Gehör und verschaffte einer Familie ein Dach über dem Kopf. Sie hat gebrüllt und wurde gehört, wie sie es so schön formuliert hat. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wie sie selber sagt, aber ich denke, dass hier einiges ins Rollen gebracht wurde (die Geschichte könnt ihr auch auf ihrer Facebookseite nachlesen). Es geht darum, aufmerksam zu machen und nicht die Klappe zu halten und hilflos die Schultern zu zucken.
Dadurch bin ich auf das Projekt #bloggerfuerfluechtlinge aufmerksam geworden. Eine gute Initiative, die ich jedem ans Herz legen möchte. Es geht darum, Geld zu spenden, Dinge zu spenden, Zeit zu spenden aber- mindestens genauso wichtig- auf die Situation aufmerksam zu machen.
Nicht, um bei einem aktuellen Trend ("ich helfe jetzt auch mal ein bisschen mit um mein Gewissen zu beruhigen") mitzumachen, sondern um die Plattform, die man als Blogger hat zu nützen und Menschen zu erreichen. Und um seinen Standpunkt zu verdeutlichen. Ich teile NICHT die Meinung der rassistischen, menschenverachtenden Minderheit mit komplett verdrehtem Nationalgefühl, die Obdachlose, die ihnen ihr ganzes Leben lang egal waren, als Ausrede benützen, um gegen Flüchtlinge zu wettern.
Und nach den ganzen unfassbaren Geschehnissen, die mich sprachlos gemacht haben, reicht es jetzt mit fehlenden Worten. Etwas muss getan werden. Ich habe keine Ahnung was genau, aber es wird getan, so viel steht fest!
#refugeeswelcome
Ich habe riesen Respekt vor deinem Mut, hier offen und ehrlich deine Meinung zu äußern. Mir wird schlecht, wenn ich die ganzen negativen Kommentare lese von Menschen, die anderen Menschen Tod und Verderben wünschen. Und noch schlimmer sie die Übergriffe aus Angst und Besorgnis. Ich überlege selbst, an der Bloggeraktion teilzunehmen. Vorher will ich aber noch mehr tun und direkt bei uns helfen, damit die Flüchtlinge ein freundliches Deutschland kennen lernen. Danke an dich!
AntwortenLöschenDanke für deinen kommentar. Ich fühl mich eigentlich genauso! Und möchte auch unbedingt helfen. Eigentlich wollte ich diesen Post auch gar nicht jetzt schreiben, aber irgendwie überschlagen sich die Ereignisse und mir war es wichtig, das loszuwerden. Auch um mir selbst zu sagen: "Da muss etwas getan werden!"
LöschenDir viel Erfolg bei deinen Vorhaben, lass mich unbedingt wissen wenn du etwas schreibst! GLG Charlotte
Ein sehr richtige und vor allem wichtiger Artikel! Mir kommen da immer die Tränen, wenn ich über das Unglück mit dem Transporter lese. Es ist einfach alles so schrecklich und wir können so froh sein, dass wir es so gut haben! Das sollten wir uns wirklich immer wieder bewusst werden lassen..
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Laura (www.himbeermarmelade.de)