Samstag, 25. April 2015

Herzensbücher- "Noah" von Sebastian Fitzek & warum dieses Buch so nachdenklich macht


Huch, der letzte Post, in dem ich ein Buch vorgestellt habe (damals: "Morgen kommt ein neuer Himmel") ist schon wieder 3 Monate her. Dabei habe ich es dieses Jahr sogar geschafft, viel mehr zu lesen als 2014. Besonders, dass ich endlich mit der Game of thrones Reihe weiterkomme, lässt mein HErz höher schlagen. Viele Bücher stehen aber auch noch im Regal und warten auf ihren Einsatz. In einer Woche organisiere ich einen Bücherflohmarkt, da findet eventuell noch das ein oder andere Buch den Weg zu mir. Ich habe mir aber auch vorgenommen ein bisschen auszusortieren, auch wenn sich mein inneres Lesewurm-Ich (klingt ziemlich spacig und eigentlich auch eklig) dagegen sträubt. Bücher, die ich sicher nicht noch ein 2.Mal lesen werde, können ruhig auch ml aussortiert werden wie ich finde. Trotzdem kann ich es einfach nicht lassen, immer wieder neue Bücher zu kaufen oder bei Flohmärkten zuzuschlagen. Ich bin und bleibe ein kleines Cover-Opfer, deswegen hat mir dieses Buch (unter anderem) auch so gut gefallen!

Einen Überblick über alle vorgestellten Bücher findet ihr übrigens HIER. (Oder man folgt einfach der dezenten Verlinkung im Hauptmenü!)


Das Buch von Sebastian Fitzek hatte ich schon mehrfach in der Hand, aber als es nun endlich als Taschenbuch herauskam, musste ich es einfach mitnehmen. Wie sich herausgestellt hat, ist der Inhalt mindestens genauso toll wie das Cover, also kann man das Buch ganz beruhigt kaufen. Der Klapptentext ist leider nicht sehr aufschlussreich, hat mich aber ausreichend neugierig gemacht um gleich mit dem Lesen zu starten:

"Sie wissen nicht, wer Sie sind. Sie wissen nicht, was Sie in der Stadt wollen, in der Sie sich gerade befinden. Sie wissen nicht, warum Sie auf der Straße leben. Sie wissen nicht, warum in Ihrer Schulter eine frische Schusswunde verheilt. Sie wissen nur: Jemand wollte Sie töten. Und Sie wissen auch: Er wird es wieder versuchen. Weil Sie ein Geheimnis in sich tragen, von dem das Schicksal der gesamten Welt abhängt. Werden Sie sich erinnern, bevor es zu spät ist?"

Klingt sehr dramatisch und passt meiner Meinung nach eigentlich gar nicht so gut zum Inhalt des Buches. (Abgesehen davon, dass die Höflichkeitsform meiner Meinung nach eine schlechte Übersetzung ins Deutsche ist, das stört beim Lesen der Beschreibung schon sehr. Das Buch wurde jedoch deutlich besser übersetzt). Fakt ist, dass Noah- der Hauptcharakter- sein Gedächtnis verloren hat und ziellos mit seiner neuen Bekanntschaft- einem ziemlich schrulligem Obdachlosen- herumirrt.

Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass mehrere Handlungsstränge parallel erzählt werden, die am Ende (teilweise) zusammenlaufen. Dadurch war das Buch für mich von Anfang an sehr fesselnd und spannend.

Schon nach kurzer Zeit bringt sich Noah (den Namen gibt er sich selbst, weil dieser sehr unförmig in seine Hand eintätowiert ist und er ansonsten keine Anhaltspunkte zu seiner Identität hat) in Schwierigkeiten und ist eigentlich permanent auf der Flucht. Ganz sicher, vor wem er warum eigentlich davonläuft ist er jedoch nicht.

Zur Zeit der Geschichte (die in der nahen Zukunft spielt) ist die Erde stark überbevölkert und es kursiert eine gefährliche Pandemie, die so genannte "Manila-Grippe", vor der sich alle fürchten.
Mehrere tausend Menschen sind bereits erkrankt, besonders in den afrikanischen Ländern. Ein Reisender hat das Virus, das noch unerforscht ist, jedoch auch bereits in die USA sowie nach Europa gebracht, sodass die Verbreitung nun auch dort ihren Lauf nimmt.
























Die Medikamente sind knapp, stellenweise bricht Panik unter den Menschen aus und es wirkt so, als würde alles auf eine globale Katastrophe zusteuern. Parallel hierzu verfolgt man die Geschehnisse in einem Slum, in dem eine Mutter mit Säugling und kleinem Sohn um das nackte Überleben kämpft. Als der Slum plötzlich von den Behörden abgesperrt wird, versucht sie verzweifelt zu fliehen, das Leben ihres unterernährtes Baby, für das sie keine Milch mehr hat, hängt am seidenen Faden.






















Nach und nach wird klar, dass Noah scheinbar mit den Entwicklungen mehr verbunden ist, als er sich jemals hätte denken können. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, da es sonst einfach nicht mehr so spannend ist. Jedoch hat dieses Buch nicht nur einen sehr gelungenen Spannungsaufbau, sondern macht auch sehr nachdenklich. Im Laufe der Geschichte wird man immer wieder mit Fakten rund um die Erde und unseren Lebensstil konfrontiert, die mich sehr bewegt haben. Zaphire ist der ehemaliger Leiter eines Pharmakonzerns, der -nachdem er selbst jahrelang Teil des auf Profit und Wachstum ausgelegten Systems war- sein Leben drastisch geändert hat und 95% seines gesamten Vermögens spendete. Er ist Gründer einer wohltätigen Non-Profit Organisation und hält eine flammende Rede bei einem Gala-Dinner, in der er die Gäste bewusst provoziert und mit Fakten konfrontiert, die eigentlich neimand hören möchte:

"Meine unverehrten Damen und Herren, überschätze Gäste, ich begrüße Sie zu diesem 12. Wohltätigkeitsbrunch für notleidende Kinder in Afrika; ein Motto, das ebenso verlogen ist wie das Publikum, zu dem ich heute sprechen muss."

Allein für diesen Satz habe ich still applaudiert.

"Die Menschen [...] sterben. [...] Sie verdursten, verhungern, schlachten sich in Kriegen ab oder verrecken an Krankheiten, für die wir ihnen die Medikamente verweigern. In vierzig Jahren geht das Öl aus. Dabei beginnen Indien, China und alle anderen Schwellenländer gerade erst damit, die Rohstoffe zu vernichten, um die sich bald über neun Milliarden Menschen die Köpfe einschlagen werden. Eine Milliarde Menschen haben schon jetzt keinen Zugang zu Trinkwasser. Beinahe stündlich stirbt ein Baby an Unterernährung, alle vier Minuten erblindet ein Mensch, weil er sich kein Vitamin A leisten kann."

"Es geht hier nicht um Umweltschäden, die ein einziger Hamburger anrichtet, weil für seine Herstellung so viel Wasser verschmutzt wird, wie Sie für 17 Duschbäder brauchen. Vergessen Sie, dass ein Drittel aller fossilen Brennstoffe der USA für die industrielle Fleischerzeugung draufgehen."

"Während Millionen Kinder verhungern, verbrennen wir Getreide, um daraus Biosprit zu machen. Getreide, das dadurch auf dem Weltmarkt immer teurer wird, unbezahlbar für eine afrikanische Familie, auch weil die Bank, der Sie hier im Saal Ihr [...] Geld anvertrauen, mit diesem Geld auf steigende Lebensmittelpreise an den Börsen wettet."

 Wie oft kommt es vor, dass man eine Kleinigkeit tut- sei es, dass man einem Obdachlosen 50 Cent gibt oder dass man im Supermarkt mal zu den Bio-Äpfeln greift, und man sich dabei super toll vorkommt. Ich schließe mich da natürlich voll und ganz ein. Wow-einmal keine Erdbeeren im Winter gekauft, einmal eine Papier- statt der viel praktischeren Plastiktüte genommen. Wahnsinns-Leistung!
Da kann man sich echt gratulieren, dass man so einen großen Beitrag für seine Mitmenschen und die Umwelt leistet!
Versteht mich nicht falsch, ich finde das alles toll,jede Kleinigkeit zählt, aber trotzdem ist unser Lebensstil die restlichen 97% des Tages leider genau das Gegenteil von diesem Handeln.










Derzeit ist in den Medien das Thema rund um die Flüchtingsströme nach Europa ein Riesen-Thema- und warum? Weil einmal auf einem Haufen viele Menschen gestorben sind. Tatsächlich sterben aber jeden Tag auf dem Meer Menschen genau aus diesem Grund, macht es allein die Masse, dass wir plötzlich betroffen sind? Erst heute habe ich in den Medien gehört, dass die EU dem "Sterben im Meer ein Ende bereiten will" wie es theatralisch formuliert wurde. Tatsächlich bedeutet das aber nur, dass der Grenzschutz ausgebaut wird. Was tun wir also? Wir verhindern, dass überhaupt so viele Flüchtlinge zu uns kommen. Ursachenbekämpfung? Fehlanzeige.Wohlgemerkt handelt es sich um Flüchtlinge, die machen ja keinen Bootsausflug, weil das Wetter so schön ist! Es ist wirklich zum Weinen. Interessanterweise wurde auch dieses Thema in der Rede kurz aufgegriffen:

"Dank Frontext sind allein im letzten Jahr siebzigtausend Flüchtlinge im Mittelmeer und Atlantik ersoffen. Und während die Leichen in den Wellen versinken oder die Frechheit besitzen, die Urlauber beim Bräunen zu stören, weil sie [...] an den Strand von Gran Canaria gespült werden, betanken wir unsere SUVs, fahren durch einen Drive-in und beißen in einen Hamburger, der uns fetter, kränker und dümmer macht. Und weil wir für ihn nicht mehr als einen Dollar ausgeben wollen, obwohl er, sämtliche Umweltschäden eingerechnet, hundertachtzig Euro kosten müsste, werden Jahr für Jahr neue Massenställe und Schlachthofanlagen genehmigt, die nicht nur für die Tiere, sondern für alle Menschen tödlich sind."

Das Buch ist mit all diesen Punkten für mich absolut aktuell. Die Geschichte ist natürlich frei erfunden, der Autor weist jedoch am Schluss ausdrücklich darauf hin, dass die genannten Fakten der Realität entsprechen. Meiner Meinung nach ist es ihm sehr gut gelungen, ein brisantes Thema, das uns alle betrifft, mit einer absolut spannenden Geschichte zu verknüpfen.
So schnell habe ich das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt.

Habt ihr "Noah" schon gelesen? Mich würden natürlich eure Meinungen stark interessieren!

Ich wünsch euch ein schönes Wochenende, für mich ist es mit arbeiten und Vorbereitungen für den Bücherflohmarkt verbunden, aber ich werd trotzdem ein zwei Stündchen die Sonne genießen!

3 Kommentare:

  1. Ui das klingt ja spannend, hab schon ein paar von Fitzeks Büchern gelesen und werd mir Noah definitiv vormerken! Danke für den Tipp :-)

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  2. Ich hab Noah (Und so viele andere Bücher auch) schon sooo lange im Regal stehen. Ich glaube ich nehm das Buch nach Harry Potter auch mal in Angriff!

    Liebe Grüße
    Laura (www.himbeermarmelade.de)

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  3. Ohja, ich auch! Fast vier Wochen alleine zu reisen wird bestimmt wahnsinnig spannend! :))

    "Noah" habe ich noch nicht gelesen, weil es nicht so wirklich mein Genre ist - interessant hört es sich aber auf jeden Fall an, schon allein wegen der aktuellen Thematik!

    Ganz liebe Grüße an dich, Charlotte! :)

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