Mittwoch, 8. Oktober 2014

Travelguide: Südostasien - Part I *Ziel aussuchen und Organisation*

Lange habe ich in bereits angekündigt, jetzt ist er endlich fertig geworden: Der Travelguide für Südostasien. Eigentlich wollte ich letztes Jahr nach unserer Indonesien-Reise gerne schon einen kleinen Post darüber schreiben, aber da das meine erste Reise nach Asien war bzw. überhaupt meine erste große Reise außerhalb von Europa, fühlte ich mich nicht bereit dafür, anderen Tipps zu geben. Und jetzt? Ich war immer noch in viel zu wenigen Ländern, mir fehlen unendlich viele Punkte auf der Liste und ich könnte Wochen, wenn nicht Monate weiter in Asien herumreisen. Aber ich denke nicht, dass ich in den nächsten Jahren alle Länder bereist haben werde, deswegen besser jetzt ein Travelguide als nie. Trotz guter Vorbereitung hätte ich mir gewünscht, auf einige Punkte vorher hingewiesen worden zu sein.

Da der Post immer länger und länger geworden ist, habe ich mich entschieden, ihn zu teilen. Heute geht es darum, welche Reiseziele Südostasien überhaupt bietet und welche Dinge man vor Beginn der Reise unbedingt schon klären sollte, um sich Ärger zu ersparen.

1. Wie unterscheiden sich die Länder?

Die erste Entscheidung ist immer die schwierigste! Wohin soll es denn überhaupt gehen? Von vielen Länden in Südostasien hat man schon so viel Gutes (und vielleicht auch Schlechtes) gehört, wie soll man sich da bloß entscheiden? Ich möchte euch hier gerne einen kleinen Überblick über die Vor- und Nachteile einiger bekannter Länder geben, natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Dieses Bild ist eine Mischung aus persönlicher Erfahrung und Berichten von anderen Backpackern, aber ich denke, es ist um einiges authentischer als alle Touristenseiten und 8-Jahre-alte-Blogeinträge zusammen.

*Indonesien*
Vor meiner Reise hatte ich eigentlich gar kein Bild von Indonesien. Indonesien ist in Wirklichkeit nicht mal ein einzelnes Land, sondern ein Inselstaat. Zu diesem Staat gehören die Inseln Borneo, Sumatra, Java, Bali, Neuguinea, Lombok, Flores und unzählig weitere (teilweise sehr kleine) Inseln.
Nicht nur diese unzähligen Staaten machen Indonesien so vielfältig, sondern auch die vielen unterschiedlichen Religionen. Wir haben 2 Wochen auf der Insel Java verbracht und dort das sehr urtypische, nicht-touristische Indonesien kennengelernt. Abseits von Elefantenparks und anderen Attraktionen, die für Touristen gebaut werden und nichts mehr mit der eigentlichen Kultur zu tun haben, findet man hier sehr herzliche Menschen, Straßenmärkte mit einer unglaublichen Essensauswahl und sehr urtümliche Fortbewegungsmittel. Allerdings muss man sich natürlich auch mit den Gegenheiten arrangieren. Straßencafés gibt es kaum, ebensowenig richtige Stadtzentren. Da die Einwohner Javas großteils muslimisch sind, sollte man auch seinen Kleidungsstil dementsprechend anpassen und auf Tank-Tops und kurze Shorts und Rücke verzichten. Auch Schwimmen kann an manchen Stränden als unhöflich empfunden werden. Auf Java gibt es viele Städte, wobei uns Yogjakarta sehr gut gefallen hat, dort verbrachten wir auch viel Zeit und unternahmen einige Ausflüge (mehr dazu im nächsten Teil), die Hauptstadt Jakarta kann man sich wohl eher sparen. Einige Großstädte wie Malang oder Surabaya sind wohl eher eine Durchreise wert, da sie meistens in erster Linie viel Verkehr bieten. In den ländlicheren Gebiete hingegen findet man richtige Dörfer, viele Reisplantagen und auch Vulkane (der bekannteste ist hier sicherlich der Bromo).

Bali und Lombok hingegen sind das komplette Gegenteil zu Java. Hier findet man nicht nur unzählige Touristen, sondern auch das dazugehörige Angebot, egal ob Cocktail-Bar oder Fisch-Barbeque. Bali bietet traumhafte Strände und Inseln und im Landesinneren die bekannten Reisterrassen und ein Regenwald-ähnliches Klima. Auch wenn Bali recht klein ist, unterscheiden sich der Süden und der Norden sehr. Eine Rundreise ist also in jedem Fall interessant. Abraten würde ich davon, nur in Kuta zu bleiben. Viele Touristen schaffen es gerade aus dem Flughafen raus und ins Hotel und steigen nach 2 Wochen Party und Strand genau dort wieder in den Flieger ein. Dafür wäre mir ehrlich gesagt mein Geld zu schade, solche All-inclusive-Urlaube gibt es auch innerhalb Europas meiner Meinung nach.



*Thailand*
Durch Thailand reisten wir durch, viel zu wenig Zeit blieb eigentlich für dieses Land. Ursprünglich hat es mich gar nicht so sehr gereizt, dorthin zu reisen aber ich wurde eines besseren belehrt. Natürlich zählt Thailand zu den wohl am touristischsten Ländern Südostasiens, aber es bietet wunderschöne Inseln mit legendären Parties (leider haben wir es gar nicht in den Süden geschafft), viel Infrastruktur, die auf die Ansprüche von Touristen angepasst ist und natürlich auch viel Abwechslung. Wer gerne westliches Essen und bequemes Reisen möchte, der ist in Thailand gut aufgehoben. Aber auch für andere Ansprüche gibt es vor allem im Norden viel zu sehen. Nationalparks und Städte mit einem ganz eigenen Flair wie Chiang Mai finden sich dort. Außerdem eignet sich Thailand gut as Ausgangspunkt in umliegende Länder (zum Beispiel Laos- auch mehr dazu im nächsten Teil). Auch wenn einem Thailand zu touristisch ist, würde ich Bankog auf jeden Fall nicht auslassen. Die Stadt hat mir unglaublich gut gefallen. Sie ist nicht so dreckig und laut wie man sie sich vielleicht vorstellt. Das Businessviertel mit diesen unglaublich hohen Gebäuden, die legendäre Sirocco Sky Bar (die manche vielleicht aus Hangover kennen) und die Straßenstände mit den köstlichsten Smoothies, die ich je getrunken habe.

*Laos*
Im April verbrachten wir 2 Wochen damit, Laos von Norden nach Süden zu durchreisen. In dieser Zeit habe ich mich wirklich in das Land verliebt. Die Kolonialzeit ist in Städten wie Luang Prabang noch gut spürbar, hier bekommt man Croissant und Cappuchino zum Frühstück serviert. Genauso spürt man aber die laotische Kultur, wenn man frühmorgends in der Dämmerung die Mönche- die man übrigens überall im Land trifft was ich ganz wunderbar fand- bei ihrem täglichen Almosengang beobachten darf. Ein Mönch fuhr sogar mit uns im Nachtzug nach Bangkog, ich war ganz begeistert!
Sehr imposant ist natürlich der Mekong, der durch Laos fließt und großteils mit dem Boot befahrbar ist, dadurch kann man eine gute Strecke auch zu Wasser bewältigen und bekommt viel Landschaft und Leben am Fluss geboten. Natürlich stellen sich die Einheimischen auch langsam auf Tourismus ein, aber man hat in Laos noch sehr viele Möglichkeiten, abseits von Partydestinationen wie Vang Vieng und der nicht so charm-reichen Hauptstadt Vientiane das urtümliche Laos kennenzulernen.
Auch wenn die Reisemöglichkeiten manchmal sehr hart an der Grenze sind (vor allem manche Nachtbusse), kommt man hier in Gegenden, wie man sie nie erwartet hätte. Plötzlich steht man mitten auf einem menschenleerem Hochplateau und macht eine Trekkingtour quer durch den Urwald zu einem Wasserwald. Unglaubliche Naturschauspiele, die man da zu sehen bekommt!



*Kambodscha*
Ja, nach Kambodscha wollten wir ursprünglich auch, jedoch reichte die Zeit nicht mehr. Zum Glück ist Kambodscha ein eher kleines Land, trotzdem bietet es mit den riesigen berühmten Tempelanlagen sicherlich genug Programm für mehrere Tage oder Wochen. Ich denke, es wäre sinnvoll, eine Reise nach Kambodscha mit Laos oder dem Vietnam zu kombinieren.

*Vietnam*
Über den Vietnam kann ich nicht viel sagen, da ich das Land leider bisher nur von Erzählungen kenne. Reisen dürfte sehr unproblematisch sein, zudem hat der Vietnam natürlich gegenüber Laos den Vorteil, dass man direkt am Meer ist. Eine Reise von Nord nach Süd oder umgekehrt ist auch hier ganz sinnvoll, da das Land ziemlich langgezogen ist.

*Myanmar*
Das ist das Land, das sicherlich als nächstes auf meiner Asien-Liste stehen würde. Laut Berichten von Backpackern ist das Reisen und Fortbewegen zwar ganz einfach, aber touristisch ist das Land noch kaum erschlossen und bietet unglaublich viel unverfälschte Natur und vor allem Kultur. Das würde mich wirklich sehr reizen. Erst vor einigen Jahren (genauer gesagt 2011) wurden die Grenzen geöffnet, somit kann das Land auch erst seitdem unkompliziert bereist werden (eine Militärdiktatur bereist sich nämlich gar nicht so gut).




2. Was muss ich vor der Reise alles organisieren?

Nehmen wir an, die Flüge sind gebucht und das Datum ist fixiert. Schön, jetzt habt ihr 2,3 oder vielleicht sogar 4 Wochen Zeit, die ihr beliebig mit Routen, Orten und Erlebnissen füllen könnt. Ihr fangt an, im Reiseführer zu blättern und in Foren zu stöbern und nach kurzer Zeit seid ihr euch sicher- es gibt so viele Dinge zu tun, ich kann mich gar nicht entscheiden. So ging es zumindest mir. Eine große Reise zu planen, ohne abschätzen zu können, wie die Kultur und die Menschen überhaupt sind, kann ganz schön fordernd sein. Deswegen gibt es ein paar Dinge, die man beherzigen sollte:

*Macht euch einen Plan!*
Nicht alles lässt sich an einem Abend planen. Teilt euch mit eurer Reisebegleitung zum Beispiel Gebiete auf, macht euch einen Zeitraum aus, in dem ihr recherchiert und Vorschläge macht und dann einen Tag, an dem ihr gemeinsam entscheidet, welche Dinge ihr unternehmen wollte. Oder splittet die unterschiedlichen To-Dos auf. Ein Wochenende kümmert man sich vor allem um Hotels und Transport, an einem anderen Abend um Angebote rund um eine Stadt, etc. So behaltet ihr den Überblick und vermeidet, dass eure Motivation und der Enthusiasmus vor lauter Ideen gedämpft werden.



*Entscheidet, welche Punkte Vorrang haben*
Wenn man mitten in der Vorfreude steckt, ist es sehr verlockend, auf Blogs stundenlang nach Geheimtippps zu suchen und Videos auf Youtube zu durchstöbern. Ich habe selbst Eintrittspreise in tollen Naturparks recherchiert, obwohl ich noch gar nicht wusste, ob unsere Route dort vorbeiführen wird. Natürlich entwickelt sich manchmal eine Eigendynamik und das ist auch gut so, aber wichtig ist es, einige wichtige Dinge nicht zu vergessen. Vor allem in Punkte Impfungen, darf man Entscheidungen nicht auf die lange Bank schieben. Ob und welche Impfungen notwendig sind, müsst ihr leider alleine entscheiden. In den meisten Städten gibt es Tropeninstitute, die euch beraten, welche Impfungen für euer Lang empfohlen werden. Oft wird hier jedoch empfohlen, alle Impfungen zu machen, dem kann ich mich nicht unbedingt anschließen. Ich kann nur für mich sprechen: Bei unserer ersten Reise haben wir Hepatitis und die 3fach Impfung Diphterie/Tetanus/Polio auffrischen lassen und uns zusätzlich Tollwut geimpf. Hier gibt es insgesamt 3 Impfungen die jeweils im Abstand von 1-2 Wochen erfolgen müssen. Ob ich sie gebraucht habe? Pauschal kann ich es nicht beantworten, ich habe mich bei der ersten großen Reise auf jeden Fall sicherer gefühlt, vor allem im Monkey Forest, wo lauter Affen frei herumlaufen. Aber wie notwendig einzelne Impfungen sind, muss meiner Meinung nach jeder für sich selbst entscheiden. Wenn ihr diese Entscheidung möglichst früh trefft, kommt ihr auch nicht in Zeitstress, rechtzeitig vor dem Abflug alle Impftermine unterzubringen. Auch in punkto Visum würde ich mich rechtzeitig erkundigen. Manche Visa bekommt man vor Ort ausgehändigt (Laos) und muss nur Dollar und Passfotos mitbringen, für Thailand braucht man beispielsweise gar kein Visum. Diesen Punkt im Vorfeld zu klären ist viel wert und erspart Stress an der Grenze! Beachtet auch jeweils die Reisedauer, viele Visa sind für 30 Tage ausgestellt und müssten danach verlängert werden!
Es ist außerdem überlegenswert, ob man eine Kreditkarte beantragen möchte (wenn ihr noch keine habt). Das ist einerseits praktsich, da oft eine Reiseversicherung dabei ist und auf der anderen Seite, weil man bei vielen Banken mit der Bankomat-Karte (EC-Karte) nicht abheben kann. Niemand möchte mit solchen Unmengen an Bargeld reisen (noch dazu in der jeweiligen Währung), dass man 2 Wochen erstmal ohne Karten auskommt. Kreditkarten sind auf jeden Fall ein gutes Back-up, um in Notsituationen Hilfe zu bekommen. Viele Banken bieten speziell für junge Leute und Studenten gute Konditionen an, erkundigt euch einfach mal.



*Lest euch ein*
So banal das klingt, aber deckt euch rechtzeitig mit Reiseführern und Infos ein! Es dauert einfach viel länger als man glaubt, sich mal die vielen Infos, die in Druckform und im Internet kursieren, durchzulesen, auszusieben und sich dabei immer noch auf den Urlaub zu freuen, ohne dass das Gefühl entsteht, man bringt nie alle Pläne und Vorhaben unter.
Bei solchen größeren Reisen kann ich auch die dicken Wälzer als Reiseführer sehr empfehlen. Da zählt auch wirklich die Aktualität. Die Freunding war vor 4 Jahren in Thailand? Seid euch sicher, seitdem haben sich viele Dinge geändert, bestellt lieber gleich einen neuen Reiseführer. Auf die paar Euro kommt es dann auch nicht mehr an und ihr ärgert euch hinterher nicht, wenn Infos fehlen oder Erwartungen nicht erfüllt werden.

Mit diesem Haufen an Infos schließe ich mal den ersten Teil des Travelguides und verspreche euch aber viele Details für den zweiten Teil- da wird es besonders um Gepäck und genaue Routen gehen.
Habt eine schöne restliche Woche!

4 Kommentare:

  1. Wie findest du denn das S4? Ich habe damals zwischen den beiden Versionen geschwankt, deswegen würde mich das mal interessieren :D

    Und ich liebe Travelguides einfach! Es ist immer so wahnsinnig interessant zu sehen, wie andere Leute ihre Reisen planen! Ich fliege ja nächstes Jahr für mehrere Monate nach Neuseeland & wir stecken gerade auch mitten in der Planung - definitiv stressig! Deswegen danke für diesen Post, da waren ein paar echt gute Tipps dabei! :))

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  2. ein toooooooooooooller post!! ich bekomem grade ganz ganz großes feinweh!

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  3. Wie schön, dass du dieses Abenteur erleben konntest. Ich finde es toll, wenn man sich vor so einer langen Reise über das Land und die Menschen informiert. Gerade wenn man vorhat, ein wenig mehr zu entdecken als das Hotel und die Gegend rundherum.
    Ich hätte den Mut nicht, so weit zu reisen!:)

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  4. Super schöner Post! Ich hätte jetzt gerne noch weiter gelesen! Also schnell her mit dem nächsten Teil! Ich finde es toll das du eine Erfahrungen mit uns teilst! ;)
    Liebe Grüße,Sarah

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