Sonntag, 4. Oktober 2015

Der Zoo, Flüchtlinge und ein paar Worte zum Sonntag #refugeeswelcome

Im Moment habe ich das Gefühl, als würden sich die Ereignisse überschlagen. Erst gestern habe ich beschlossen, dieses Jahr ganz bestimmt einen Jahresrückblick anzuschauen, weil ich wohl nur so all die Dinge in meinen Kopf hineinbekomme, die dieses Jahr passiert sind. Vor einigen Wochen habe ich ja schonmal über den derzeitigen Umgang mit Flüchtlingen geprochen und seit ich meinem Ärger und meiner Hilflosigkeit ein wenig Luft gemacht habe, geht es mir viel besser. Ich habe es endlich geschafft, etwas zu tun und mir selbst zu überlegen, wie ich mit dieser Situation umgehen möchte.

Vermutlich oder ganz bestimmt sogar hat sich dadurch die Lage nicht entschärft. Auf der einen Seite findet ein "Voices for refugees"-Konzert statt mit Größen wie den Toten Hosen, die ein klares Statement gegen Fremdenhass abgeben und über 100 000 Leuten die auf dem Heldenplatz ein Zeichen setzen wollen. Auf der anderen Seite sehe ich mit wachsender Besorgnis die steigenden Zahlen der FPÖ in Umfragen zur Wienwahl kommende Woche. Was in den nächsten Monaten passieren wird, kann wohl niemand abschätzen. Aber wir versuchen, etwas zu tun. Hier und jetzt und so gut wir es eben im Rahmen unserer Möglichkeiten können.
Heute war ein wundervoller Sonntag. Wir haben den Tag genützt und eine -inzwischen kann man schon fast sagen befreundete- Familie aus Syrien, die wir vor ein paar Wochen kennenlernten, mit in den Zoo genommen.

























Man kann sich vorstellen, wie begeistert Kinder sind, die zum ersten Mal in ihrem Leben in einem Zoo sind. Schönbrunn hat sehr viel zu bieten und wir haben das natürlich ausgenützt und gefühlt allen (tatsächlich wohl gerade mal der Hälfte) der Tiere einen Besuch abgestattet.






Eigentlich wollte ich nur Fotos posten und meine Gedanken zu dem Thema für mich behalten, habe es mir dann aber doch anders überlegt. Nicht, um mich selbst oder andere zu profilieren, sondern um zu zeigen, dass es gar nicht so viel braucht, um etwas zu tun. Egal, ob es ein Ausflug, ein gemeinsames Essen oder sonstige Unterstützung in Form von Sach- oder Geldspenden ist- jeder kann auf seine Art etwas dazu beitragen. Ich hatte schon lange nicht mehr so viele Gänsehaut-Momente wie heute, wenn die Kids mit offenem Mund und entzücktem Begeisterungsruf ihre Eltern auf etwas aufmerksam machten, oder uns einfach an der Hand nahmen, als würden wir uns schon ewig kennen.
Es kann so einfach sein und es bringt trotzdem so viel. Nicht nur den betroffenen Personen, sondern vor allem einem selbst. Diese Erfahrungen sind einfach unbeschreiblich.

Ich kann nur sagen- macht etwas. Irgendetwas! Es wird so oder so Anklang finden und ist für einen selbst meiner Meinung nach eine Bestätigung, dass man sehr wohl über seinen eigenen Schatten springen kann und zur Stelle ist, wenn es darauf ankommt. Man muss nicht sein bisheriges Leben aufgeben, seine Ersparnisse spenden und die halbe Wohnung für Flüchtlinge zur Verfügung stellen, kleine Dinge bewegen auch- manchmal sogar noch viel mehr, als man denkt.

#refugeeswelcome





2 Kommentare:

  1. Schön! Einfach nur schön! :D
    Und ganz meine Meinung.
    Hoffen wir, das es in dieser Richtung weitergeht!

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  2. Ich wohne in einer kleinen Stadt und wir haben hier viele Flüchtlinge. Mich stört wirklich, wie sehr man hier die engstirnige Einstellung vieler Einheimischer merkt. Das sieht man dann einfach: tiefstes Bayern.
    Was die zum Teil alles sagen... da kann ich nur den Kopf schütteln.

    http://www.blog.christinepolz.com

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